Márcio Tubino wurde am 27.03.1963 in Santa Maria, im brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul geboren. Auch seine Eltern stammen aus diesem Bundesstaat. Dabei kommt sein Vater aus dem Küstengebiet und die Mutter aus dem Grenzgebiet zu Uruguay.
Im Jahr 1969 zog die Familie in die Haupstadt Porto Alegre. Dort wuchs Márcio Tubino auf. Das Land machte seit 1964 eine Militärdiktatur durch und erlebte die Euphorie der Siege der brasilianischen Fußballmannschaft. Hinter dieser Fassade gab es eine scheinbare Ruhe und Ordnung aber auch sehr viel Repression und Gewalt. Künstler mussten Vorsicht und viel Kreativität entwickeln. Der Protest gegen das Regime musste hinter Anspielungen verkleidet werden. Anspruchsvolle Texte mit eleganten und schwungvollen Harmonien in der Tradition des Bossa Nova machten zusammen mit vielfältigen Rhythmen die brasilianische Popmusik außerordentlich interessant.
Márcio erhielt diese musikalischen Impulse durch zahlreiche "rodas de viola", gemeinsames Musizieren im Kreis von Familie und Freunden. Bei diesen Gelegenheiten sang Márcio zusammen mit seinen Geschwistern. Die älteren diskutierten die Texte und schöpften zum Spaß neue Vokalarrangements für die zeitgenössischen Lieder, Sambas und traditionelle Bossa Nova.
Trotz dieser Nähe zur Musik und seiner Freude daran träumte Márcio damals keineswegs davon, Musiker zu werden. Erst viel später, 1978, spürte er zum ersten Mal den Wunsch, ein Instrument zu spielen. Er lernte zuerst die Blockflöte spielen. Dabei nervte er seine Umgebung, weil er bei Musiksendungen im Fernsehen die Musiker mit seiner Flöte begleiten wollte.
Diese Gewohnheit weckte die Aufmerksamkeit für das Talent des Jungen, dem mit seinem kleinen Instrument gelang, den oft sehr komplizierten Harmonien nach Gehör zu folgen. Im Jahr 1979 bekam er zu Weihnachten seine erste Querflöte geschenkt - seitdem konnte ihn niemand stoppen.
Tubino besuchte das Konservatorium des Symphonischen Orchesters Porto Alegre. Gleichzeitig nahm er an Seminaren teil, wo er Unterricht in Harmonie der E- und U-Musik, Arrangement, Geschichte der klassischen und modernen Musik sowie der brasilianischen Musik nahm.
Seit 1980 spielt Tubino beruflich."Raiz de Pedra" war die erste Gruppe, mit der er mitwirkte. Hier entwickelte er seine Fähigkeiten auf Saxophon und Flöte sowie als Komponist. Von Kritik und Publikum begeistert gefeiert startete die Gruppe erstmals 1990 zu einer ersten Tournee nach Deutschland, wo Tubino seit Mitte 1995 lebt. Der brasilianische Künstler hat unter anderem gemeinsam mit Egberto Gismonti, Joe Zawinul, Djalma Corrêa, Renato Borghetti, Alegre Corrêa, The Stimulators,Paulo Cardoso, Wolfgang Lackerschmidt, Wolfgang Schmidt gearbeitet.
Neben einer Reihe von Aufnahmen mit anderen Künstlern in Brasilien und Europa hat Tubino vier CDs mit "Raiz de Pedra" veröffentlicht, welche auch zahlreiche Kompositionen enthalten, und zwei Solo-Albums. Seine Tourneen führten durch Südamerika und Europa bis hin nach China, Japan und Ägypten. Als Arrangeur schrieb für vielen Künstler wie Rosanna & Zélia, Dusko Goykowich, Jenny Evans, für verschiedene formationen, von Jazz Combos, Streich Quartett bis auf Big Bands.