Seine Kindheit verbrachte der am 16. November 1953 in München geborene Sänger und Gitarrist Oliver Stephan überwiegend in Nigeria und Äthiopien (der Vater war damals Afrika-Korrespondent der ARD, die Mutter Photographin).
Mit 13 erhielt Oliver seinen ersten Gitarrenunterricht bei einem nigerianischen High Life-Musiker an der International School Ibadan, und zwar auf einer Gretsch White Falcon mit unmöglich fetten Flatwound-Saiten.
1967, während des Biafra-Kriegs, zog Oliver mit seinen Eltern zurück nach Europa und ging mit einigen Schulkameraden aus Nigeria auf ein Internat im englischen Sevenoaks, wo er in Schülerbands Gitarre, Bass und Altsaxofon spielte.
Nach dem Abitur machte er ein Praktikum in einem Münchener Kunstauktionshaus und gründete mit einigen Freunden 1971 die Band Lukas, die sich nach einem katastrophalen Gig als Support für Subject Esquire im Münchener Bürgerbräukeller auflöste - die bayerischen Freaks waren wohl noch nicht bereit für eine Combo, die MC5-mäßige Powerchords und Chuck-Berry-Riffs mit Sibelius-Zitaten verband und dabei keine Anstalten machte, in ihren Texten die Beziehung des I-Ging zum kartesischen Dualismus der postmarxistischen Gesellschaftskritik zu thematisieren.
Es folgte ein dreijähriges Studium der Kunstgeschichte in England (University of East Anglia, Norwich) , wo Oliver in diversen R&B- bzw. Mittelalter- und Folkrock-Bands wie den Leroy Avenue Jive Cats und Avalon tätig war.
Nach Abschluss des Studiums ging er 1975 zurück nach Deutschland, wo er sein Brot als Antiquar und Übersetzer von Belletristik und Sachbüchern verdiente und den Anschluss an die mittlerweile etwas tolerantere Krautrockszene fand.
1977 unternahm Oliver eine ausgedehnte Karibik- und Amerikareise, die ihn unter anderem in Jamaika an die Originalschauplätze von „The Harder They Come“ führte, in Mexico City in die Mariachi- und Norteño-Bars an der Plaza Garibaldi und in New York ins Chelsea Hotel und ins CBGB’s, wo er Richard Hell, Blondie, Television, die Ramones etc. erlebte. Zurück in München war er 1978 dann Mitbegründer der Nighthawks, Deutschlands erster Ska-Band, die mehrere Singles (z. B. Belle Blue, Shanty Town) und ein Album (Skank It Up) in die Charts bringen konnte und im Laufe von vier Jahren fast 300 Gigs und zahlreiche Fernsehauftritte absolvierte, u. a. mit den Clash, Bob Marley, Devo, Eric Burdon, Inner Circle und den Specials.
1982 lösten sich die Nighthawks nach diversen Querelen und Umbesetzungen auf. Im Jahr darauf gründete Oliver mit anderen Rumba-, Soukous- und Juju-begeisterten Musikern aus Deutschland, den USA und der Türkei Safari No Go!, eine afrokubanische New Wave-Big Band mit der New Yorkerin Emily Woods von den Les Humphreys Singers als Frontfrau. Hier durfte sich Oliver bei einigen Songs auch am Vibraphon versuchen. In London produzierte 1983 der Ian Dury-Konzertmeister Chaz Jankel eine Maxi-Single mit der Band, die sich trotz großem Medienhype enttäuschend verkaufte. Bald darauf löste sich auch diese Formation auf. Mit einigen anderen Münchener Musikern und der amerikanischen Sängerin Helena Springs (Bob Dylan, David Bowie) ging Oliver dann ein Simple-Minds-gefärbtes Bombast-Rock-Projekt ohne Namen an, dem jedoch auch kein kommerzieller Erfolg beschieden war.
Es folgte 1985/86 ein Elektro-Roots-Dub-Dancehall-Projekt mit der Münchener Gruppe Ground Sound Players, aus deren Trümmern dann u. a. die Freaky Fukin’ Weirdoz hervorgingen, auf deren Debut-LP Oliver mit einer Komposition vertreten ist, und Weirdelic Sound. Von den Ground Sound Players selbst sind zahlreiche interessante Live- und Studio-Aufnahmen erhalten, die so klingen, als wären Lee Perry und Adrian Sherwood auf Captain Beefheart getroffen, und nach denen sich Ethnomusikologen in kommenden Jahrzehnten sicherlich die Finger abschlecken werden.
Nach einem einige Jahre dauernden Rückzug aus dem aktiven Musikgeschäft, während dem Oliver mit seinem Vater Klaus Stephan ein afrikanisches Musical für den NDR schrieb, erfolgte 1989 im Zuge des zweiten Ska-Revivals die Neugründung der Nighthawks mit einem Teil der Originalbesetzung plus Latin Percussion, vier Bläsern und Keyboards. Ein Album, „Mambo Ska“, u. a. mit César Granados an den Timbales und Ludwig Seuss an den Keyboards, wurde in MC-Form herausgebracht. Nach Auflösung dieses wieder einmal zu teuren Bandprojekts machte Oliver einige Gastauftritte auf diversen Alben von Ludwig Seuss, ehe er 1996 als Sänger, Gitarrist und Rubboard-Spieler fest in dessen Band einstieg, in der er auch nach der 1998 erfolgten Geburt der Stimulators bis 1999 mitwirkte.
Musikalisch hat sich Oliver seitdem auf die Stimulators konzentriert. Eine Ausnahme bildet das Projekt Sukurumba mit dem ehemaligen Nighthawks-Bassisten Sven von Strauch, ein Mix aus afrokaribischen Gitarren und elektronischen Beats. 2017 erschien das Mini-Album „Up The River“.
Beliebte Freizeitaktivitäten: Megahits für die Stimulators schreiben; seine Sammlung von Gitarren und seltsamen exotischen Saiteninstrumenten erweitern; anglophone Filme und Serien fürs deutsche Fernsehen übersetzen; mit Ehefrau Monika altbayerisches und neapolitanisches Liedgut pflegen, Salsa und Rumba tanzen sowie afrikanische Musikvideos gucken; mit Sohn Emanuel jammen; mit Schwiegertochter Gulshan und Enkelin Amira (auf dem Arm) Lazgi tanzen - und sich von der gesamten Familie bayrisch, italienisch und usbekisch bekochen zu lassen.